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 | WebLog | 04.04.2003 |  |
Kritik am Einsatz von Streubomben
Sowohl die USA als auch England setzen im Irak-Krieg Streubomben ein. Diese werden in großer Zahl von Flugzeugen aus abgeworfen und sind dafür ausgelegt, große Flächen zu bombardieren. Etwa 5% der Streubomben explodieren nicht - daher bedrohen sie auch nach dem Krieg Menschenleben, sie werden de facto zu gefährlichen Personenminen.
Amnesty International hat deshalb den Einsatz von Streubomben stark kritisiert. In einer Presseerklärung vom 03.04. teilte die Organisation mit, daß Berichten zufolge bei einem Streubomben-Angriff auf al-Hilla 33 Zivilisten getötet und 300 verletzt worden seien. Amnesty betont, dies stelle einen schwerwiegenden Verstoß gegen internationale humanitäre Verordnungen dar. Auch das Deutsche Rote Kreuz äußerte sich zum Einsatz von Streubomben mit großer Besorgnis.
n-tv: Briten nutzen Streubomben
Amnesty: Civilians pay the price
Amnesty: Iraq Civilians under fire
Tagesschau: Rotes Kreuz ist besorgt
Cluster Bombs Liberate Iraqi Children
Cluster Bombs Rained on Babylon
 | WebLog | 03.04.2003 |  |
Banner-Aktion: auchdagegen.de
Eine Stuttgarter Multiemdia-Agentur hat von Designern gestaltete Antikriegs-Banner zum Einbinden in Homepages bereitgestellt. Die sehr klar und vorbildlich gestaltete Seite ist auch für Homepage-Lose einen Besuch wert - man kann die Logos ja auch per Mail verteilen.
www.auchdagegen.de
Marktplatz-Treffer: US-Rakete war Ursache Quelle: http://www.commondreams.org/headlines03/0402-02.htm Die Explosion, die am Freitag Abend 62 Iraker auf einem Marktplatz getötet hatte, war nach großer Wahrscheinlichkeit von einer US-Rakete verursacht worden. Man konnte aus Trümmerteilen der Rakete die Seriennummer rekonstruieren. Der Versuch seitens der US-Sprecher, dies als irakische Propaganda herunterzuspielen, wollte nicht so recht gelingen.
Artikel von Commondreams.org
Schröders Regierungserklärung Quelle: http://www.bundesregierung.de/index-,413.477127/ Regierungserklaerung-von-Bunde.htm
In seiner Regierungserklärung am 3. April 2003 zur internationalen Lage und den Ergebnissen des Europäischen Rates in Brüssel hat Schröder die Haltung der Bundesregierung noch einmal klar herausgestellt. "Wir treten ein für die Herrschaft und die Durchsetzung des Rechts; wir stehen für Friedenspolitik durch Krisenprävention und kooperative Konfliktlösung; wir verfolgen das Ziel umfassender Sicherheit: durch multilaterale Zusammenarbeit, durch Schutz vor Risiken und Bekämpfung der Ursachen von Gewalt, durch nachhaltige Abrüstung und Entwicklung und, wo unabdingbar, auch durch polizeiliche und militärische Mittel; und schließlich: Wir setzen in internationalen Konflikten auf das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen."
Volltext online
 | WebLog | 02.04.2003 |  |
Klinik getroffen Quelle: http://www.n-tv.de/3151042.html "Die Hiobsbotschaften für die US-Armee häufen sich. Bei einem Angriff auf Bagdad soll nun eine Geburtsklinik von einer Rakete getroffen worden sein. Dies berichten Augenzeugen und Krankenhausvertreter. Mehrere Menschen seien getötet, mindestens 25 Personen verletzt worden, berichtet Reuters. An dem Krankenhaus entstand schwerer Schaden." mehr ...
Militärhistoriker: Krieg abbrechen Quelle: http://www.n-tv.de/3149602.html Der Militärhistoriker Stig Förster (Uni Bern) wirft den USA eine "Hals-Über-Kopf-Strategie sowie maßlose Selbstüberschätzung" vor. Die Bodentruppen seien viel zu früh zum Einsatz gekommen und der zu schnelle Vorstoß nach Bagdad habe zu einer schwierigen Situation geführt. Die Bombardements hätten die Solidarität der Bevölkerung mit dem Regime sogar verstärkt. Vor einem Häuserkampf in Bagdad warnt Förster ausdrücklich: "Bagdad würde sich in ein Berlin verwandeln wie 1945. Bei derartigen Kämpfen nutzt nämlich auch die technologische Überlegenheit nicht mehr so sehr viel. Die Folge wären hohe Verluste auf beiden Seiten und natürlich extrem hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung. Wenn das Szenario eintreten würde, könnte man sagen, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten den Krieg zwar im Endeffekt militärisch gewinnen würden, aber politisch hätten sie ihn dann verloren." mehr ...
US-Militär: Wir verstehen die Iraker nicht Quelle: http://www.commondreams.org/headlines03/0402-03.htm Übersetzung der widergegeben Zitate durch den Autor.
"Wir Amerikaner sind nicht sehr gut darin zu beurteilen, wie ein totalitäres Regime ist, wie es aussieht und wie es handelt. Wir versuchen, an der Front der Informationspsychologie voranzukommen, sind aber wahrscheinlich noch nicht so weit, wie wir gerne wären."
Artikel: "We Don't Understand Iraqis, Admits US Officer"
Mein Kommentar:
In den letzten Tagen verstärkt sich für mich der Eindruck, daß die USA sich mit diesem Krieg noch mehr verrannt haben, als bisher angenommen. Neben dem riesigen politischen Schaden, den sie mit ihrem Alleingang angerichtet haben, werden nun täglich Duzende von Zivilisten Opfer des Krieges. Natürlich greift eine einseitige Schuldzuweisung an die USA zu kurz - Hussein trägt dafür sicherlich auch Verantwortung. Aber selbst damit läßt sich meiner Meinung nach nicht der Tod auch nur eines einzigen Menschen rechtfertigen, solange man noch andere Wege hätte beschreiten können. Aber in Washington hatten sich die Herren Kriegsminister die Sache offenbar so einfach vorgestellt, daß jedes Wort vor dem Krieg nur unnützes Geschwätz eines alten, romantisch verklärten Europa sein konnte. Die Pax Americana ist dagegen ganz einfach: Man bahnt sich freundlich einen Weg durch die jubelnde, Blumen werfende Menge, die die Straße nach Bagdad säumt, fährt zu Husseins Palast und jagt diesen samt Hausherrn in die Luft. Mit der Taktik der Iraker, ihre Armee vor allem in den Städten zu postieren, um den Gegner zu zwingen, möglichst große Zivilopfer in Kauf zu nehmen, hatte offensichtlich in dieser Form niemand gerechnet. Stupid White Men ...
 | WebLog | 31.03.2003 |  |
Zahl der zivilen Opfer steigt Die Zahl der zivilen Opfer im Irak-Krieg steigt weiter an. Fraglich ist, welchen Angaben man trauen kann und welchen nicht, da die Kriegsparteien damit die Meinung der Weltöffentlichkeit zu beeinflussen versuchen. Mehrere Organisationen beginnen nun, die Zahlen zu veröffentlichen. Iraqbodycount.org versucht, das Problem der unterschiedlichen Angaben durch eine Minimum- und Maximum-Statistik zu lösen:
Auch die Schweiz hatte als Depositarstaat der Genfer Konventionen angekündigt, in den nächsten Tagen die Zahlen der zivilen Opfer im Web zu veröffentlichen, mittlerweile aber wieder einen Rückzieher gemacht. Die Zahlen seien methodisch nicht sicher zu ermitteln.
www.iraqbodycount.org
www.eda.admin.ch
 | WebLog | 29.03.2003 |  |
Carter übt scharfe Kritik an Bush http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239550,00.html
Jimmy Carter, früherer US-Präsident (1977-1981) und Friedensnobelpreisträger bezeichnete in einem Kommentar in der New York Times den Irak-Krieg als ungerechten unilateralen Angriff. Der Irak stelle keine direkte Bedrohung für die USA dar und die Terroranschläge vom 11. September seien nicht mit dem Irak in Verbindung zu bringen. Der Alleingang ohne internationales Mandat könne dazu führen, daß der Irak Jahrzehnte lang durch Truppen gesichert werden muß. Die Ergebnisse von zwei Jahrhunderten amerikanischer Außenpolitik seien durch den Krieg zerstört worden.
Spiegel-Artikel
New York: Verhaftung von Kriegsgegnern http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242357,00.html
140 Demonstranten wurden von der New Yorker Polizei festgenommen. Begründung: "Die Demonstrationen stören den Verkehr und haben nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun." Außerdem würden die Überstunden der Polizei die Stadt Millionen von Dollar kosten. mehr ...
Mein Kommentar: Die Rechnung Amerika = Bush geht zum Glück nicht auf. Es gibt durchaus kritische Stimmen im Land - das Problem ist nur, daß sie keine Medien finden, da diese fast ausschließlich den Kurs der Regierung stützen. Nichts desto trotz hat sich die US-Regierung darüber beklagt, die Medien würden durch ihre negative Berichterstattung den Krieg schlechtreden. Damit richtet man sich vor allem gegen die Kritik, die US-Militärs hätten den irakischen Widerstand unterschätzt. Dagegen Rumsfeld: "Unser Plan ist exzellent." Ich möchte hier keinesfalls die Kriegstaktik der USA diskutieren. Aber aus fast allen Berichten der letzten Tage ergibt sich für mich allerdings die Frage, was die amerikanischen Strategen überhaupt über den Irak wissen. Ari Fleischer gab gestern bei der Pressekonferenz im Weißen Haus sogar zu, daß man "absolut keine Ahnung habe, wo sich Saddam Hussein befinde". Wird das der Verantwortung gerecht, die die amerikanische Regierung für jede geworfene Bombe, für jeden in den Krieg geschickten Soldaten hat? Rumsfeld droht Syrien http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242605,00.html
Rumsfeld warf Syrien vor, dem Irak Waffen zu liefern. "Wir betrachten dies als einen feindlichen Akt und werden die syrische Regierung zur Rechenschaft ziehen." mehr ...
Mein Kommentar: Was soll das jetzt schon wieder heißen? Rein rhetorische Drohung? Oder erste Rodungen an einer argumentativen Schneise für den nächsten Einmarsch? Die Stabilität des Nahen Ostens droht schon jetzt, wacklig zu werden. Die Israelis nutzen die Ablenkung der Weltöffentlichkeit aus und gehen mit noch größerer Härte gegen palästinensische Siedlungen vor. In vielen islamischen Ländern demonstrieren Zehntausende gegen den Krieg - und damit auch oft gegen den Kurs der eigenen Regierung. In Italien hat Berlusconi wegen der heftigen Demonstrationen der eigenen Bürger den Ausnahmezustand verhängt - eine reine "Vorsichtsmaßnahme", wie es heißt.
Rumsfeld: Das Ausland soll die Zeche zahlen http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,242403,00.html
Rumsfeld sagte bei einer Anhörung im Kongreß: "Wenn es zum Wiederaufbau kommt, werden wir zunächst die Ressourcen der internationalen Gemeinschaft und der irakischen Regierung anzapfen, bevor wir uns an den amerikanischen Steuerzahler wenden." mehr ...
US-Basen im Irak heißen Shell und Exxon
Spiegel-Artikel
Unabhängige Korrespondenten: "Die Amerikaner haben uns wie Hunde behandelt"
n-tv-Artikel
Blix: "Nichts hätte die USA vom Krieg abgebracht"
Spiegel-Artikel
Putin: Schlimmste Krise seit Kaltem Krieg
Spiegel-Artikel
Rau: Nicht auf US-Linie eingehen
Tagesschau-Artikel
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